In typischen Karstregionen graben die Flüsse ihren Lauf nicht durch die Berge, sondern unter ihnen durch. In Südslowenien fließt das Wasser durch ein veritables Labyrinth, dessen Verlauf von den Menschen lange nicht verstanden wurde. Schon die Römer waren verwundert über Flüsse, die plötzlich aus dem Fels entsprangen, nur einige Kilometer unter freiem Himmel mäanderten und dann wieder in Höhlen oder Ponoren, auch Schlucklöcher genannt, verschwanden. Wasser aus dem Bloke-Becken verschwindet im Berg und erscheint als Höhlenfluß in der phantastischen Krizna-Höhle. Ein Teil dieses Flusses nährt den nördlichen Arm des Obrh-Flusses. Der südliche Arm der Obrh kommt von einem schönen Karsttopf, der am Fusse des Schneeberges, wo auch ein Schloss gleichen Namens errichtet wurde, entspringt. Die zwei Flussarme vereinen sich zu einem Fließgewässer, das einige Kilometer nach Nordwesten fließt und dann wieder in der Nähe des Dorfes Dane verschwindet. Nachdem dieses Wasser unter den Bergen, die das Polje von Cerknica umgeben, durchgeflossen ist, erscheint es als Strzen-Fluss und fließt in den periodischen See von Cerknica. Der Cerknica-See war schon von dem griechischen Geograph Strabon erwähnt worden. Er erhält Wasser vom Strzen im Süden, der Cerkniscica im Norden und von sechszehn großen Quellen am Seegrund. Nach der Schneeschmelze, oder, in geringerem Umfang, nach den Herbstregen, füllt sich der See - manchmal an nur einem Tag - und kann dann ein Gebiet von 20 bis 30 Quadratkilometern bedecken. Cerknica SeeDer Wasserspiegel des Cerknica-Sees fluktuiert 13 Meter überhalb des Seebodens. Unterirdisch verändert sich der Wasserspiegel aber um weitere 20 Meter, so dass die gesamte Schwankung 33 Meter beträgt. Im Spätfrühling und Sommer verschwindet das Seewasser in Ponoren und Höhlen - unglücklicherweise für all jene, die dort schwimmen wollen, aber eine Freude für die örtlichen Bauern, die auf dem Seeboden für einige Monate Grass mähen können. Vom Cerknica-See fließt Wasser unterirdisch in den Rak-Bach in Rakov Skocjan. Planina HöhlensystemAn dieser Stelle ist eine frühere Höhle kollabiert und es zeigt sich nun ein wahres Meisterwerk der Natur mit Ein- und Ausgangshöhlen, zwei Naturbrücken, Karstquellen und einem lieblichen, geschützten Tal mit alten Bäumen und vielen Blumen. Doch auch dieses Wasser verschwindet wieder und fließt in das große Höhlensystem von Planina. Am Pivka-FlussDas Rak-Wasser und Wasser des Pivka-Flusses, der von den berühmten Adelsberger Grotten kommt, bilden zusammen den Fluss Unica. Dieser Fluss mäandert in vielen Schleifen im Polje von Planina, bis auch er wieder verschwindet. Er erscheint wieder unter freiem Himmel als Quelle des Flusses Ljubljanica, der durch die Hauptstadt Sloweniens fließt. Unweit Ljubljanas vereinen sich Ljubljanica und Save, und ihre Wasser fließen zur Donau. Die slowenische Karstregion ist sehr nahe am Mittelmeer und ihre Flüsse fließen zunächst nach Westen, als ob sie es eilig hätten, das Meer zu erreichen. Aber dann "ändern sie ihre Meinung", machen einen unerwarteten Bogen und transportieren fast alles Karstwasser weit nach Osten ins Schwarze Meer.

Web-Informationen Karst:

Slowenien-Info: Karst

Wikipedia: Karst

troglophil: Klassischer Karst