2100 Hektar entlang der Donau zwischen Neuburg und Ingolstadt werden renaturiert

Zehn Millionen für die Auwald-Flutung

Die 2100 Hektar Auwald an der Donau zwischen Neuburg und Ingolstadt sollen ihre Ursprungsfunktion als Refugium für seltene Tiere und Pflanzen und als Hochwasserraum zurück erhalten. 

Am 11. September 2003 wurde das laut Umweltminister Werner Schnappauf europaweit einzigartige Auwaldprojekt mit einer symbolischen Flutung gestartet. 

Der Freistaat Bayern, der Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) sowie der Landkreis Neuburg- Schrobenhausen und die beiden Städte werden für das Projekt in den nächsten vier Jahren rund zehn Millionen Büro aufbringen müssen. Wesentliche Ziele des Vorhabens sind die Renaturierung des Auwaldes vom jetzigen Zustand mit Harthölzern wieder zurück zu weichen Waldbäumen.

Über Rinnen und Flutmulden wird Donauwasser im Staubereich des Kraftwerks Berg heim bei Neuburg aus- und in den Auwald umgeleitet. Ein Teil des Wassers kann in dem dichten Gehölz versickern und damit die oberen Grundwasserschichten stabilisieren, die seit der Flussregulierung und mit dem Bau der Staustufen teils deutlich zurück gegangen sind. Gleichzeitig wird die Durchgängigkeit des Flusses für die Fische deutlich verbessert. Die Wassertiere können sich dann zwischen Kelheim und Bittenbrunn bei Neuburg auf einer Länge von immerhin 70 Kilometer wieder freier bewegen und ihrem natürlichen Aufstiegsdrang folgen.

 
Die Stadt Ingolstadt hat bereits 1995 Gelder für eine Machbarkeitsstudie zur Wiedervernässung der Auen vor den Stadttoren am Oberlauf der Donau zur Verfügung gestellt. Damit wurde ein Grundstock gelegt. Darüber hinaus hat die Stadt das Auenkonzept als ihren Beitrag zur EXPO 2000 in Hannover ausgewählt und in einem eigenen Pavillon vorgestellt.

Weiteres wesentliches Ziel des Vorhabens ist der Hochwasserschutz. Durch neue Wehr- anlagen und Schleusen kann ein sehr großes Gebiet bei hohen Wasserständen wesentlich früher geflutet werden. Das dürfte für die Städte und Gemeinden am Unterlauf eine deutliche Entlastung bringen, so die Experten der Wasserwirtschaft.

Die Rhein-Main-Donau AG, die zusammen mit E.On die Wasserkraftanlagen auf der Donau betreibt und nutzt sowie der WAF als Eigentümer des Auwaldes seien wichtige Partner bei den ehrgeizigen Plänen, dankte der Minister gestern. Dann gab er das Kommando und es wurde mit Hilfe von starken Pumpen symbolisch „geflutet". Wenn die wasserbaulichen Maßnahmen abgeschlossen sind, soll im Regelfall zwei bis drei Mal pro Jahr für jeweils fünf bis zehn Tage das Schleusentor geöffnet werden.

Der Auwald in dieser Region ist einzigartig entlang der Donau im mitteleuropäischen Raum. Lediglich um die Stadt Wien trifft man auf Flächen mit ähnlich wertvollem Charakter und vergleichbarer Größe.

Quelle: Augsburger Allgemeine vom 12.09.2003

 

© Danube pictures Bernd Fetthauer, Diedorf-Anhausen/Germany